„Marc Chagall – Paradiesische Gärten“

Besuch der Ausstellung im Kunstmuseum Lindau am 8. Juni 2021

Bericht von Beate Braun und Barbara Heinze im Juni 2021

Nach 8 Monaten Corona-Beschränkungen ist es endlich so weit und wir können wieder eine Kunstausstellung besuchen! Die Corona-Einschränkungen des Kunstmuseums in Lindau: wir haben für die Gruppe nur ein Zeitfenster von 45 Minuten; es gibt keine kompetente Führung, dafür erhält jede*r ein Audiogerät für die Bildbeschreibungen.
Es haben sich 17 Teilnehmende aus Ulm und 2 aus Tübingen angemeldet. Die meisten treffen sich in Ulm am Hauptbahnhof, wo wir mit dem Regionalexpress eine Direktverbindung nach Lindau haben (Fahrt natürlich mit Maske). Schon alleine die gemütliche Fahrt im Zug erlaubt einen lange vermissten Austausch zwischen den Mitreisenden. Wir genießen es alle sehr, wieder etwas gemeinsam unternehmen zu können, und nutzen auch die Gelegenheit, uns über die eigenen Erfahrungen mit der Corona-Pandemie auszutauschen.
In Lindau ist unser erstes Ziel das Restaurant, das von Beate in bewährter Manier ausgekundschaftet (mit Außengastronomie, weil innen noch die Restaurants geschlossen sind) und reserviert worden war.
Bei zunehmend sonnigem Früh-Sommerwetter spazieren wir die Maximilianstraße entlang zum Kunstmuseum und genießen den Anblick der schönen Altstadt von Lindau.

Auf dem Weg vom Gasthaus zum Museum – Rathausplatz Lindau
Foto: Erla Spatz-Zöllner


Im Kunstmuseum dürfen – unter jetzigen Corona-Bedingungen – die Gruppenleiterin zuerst zum Zahlen in den Vorraum, dann nach und nach jeweils 4 Personen. Diese können sich einen Schließfachschlüssel nehmen, evtl. einen Kopfhörer kaufen und nach Erhalt des Audiogerätes dann das Museum betreten (alles mit Maske).

Eingang zum Kunstmuseum Lindau
Foto: Erla Spatz-Zöllner


Nach ca. 10 Minuten sind alle mit einem Audiogerät versorgt und im Museum.
Die Ausstellung beginnt mit einem Bilderzyklus zur antiken Liebesgeschichte „Daphnis und Chloe“ des griechischen Dichters Longos (ca. 2.Jh nach Chr.). Es sind insgesamt 42 lithographische Bilder, mit denen Chagall uns in eine märchenhafte Natur mit dem strahlenden Licht des Südens entführt. Hierzu ist er extra nach Griechenland auf die Insel Paros gereist. Drei Jahre lang hat er an dem Bilderzyklus gearbeitet. Die Liebesgeschichte in Wikipedia unter Daphnis und Chloe nachzulesen.

Die anderen Bilder zeigen Blumen, Zirkusszenen, ein Selbstportrait und Bilder von der Cote d’Azur, die Marc Chagall während seines Aufenthaltes dort gemalt hat.

Dann sehen wir den finalen Entwurf zum Deckengemälde der Opéra Garnier in Paris. Mark Chagall, – schon 77-jährig – thematisiert hier 14 berühmte Komponisten sowie ihre größten Werke und stellt sich selbst mit Malerpalette und Pinsel dar.

Zum Ende der Ausstellung sehen wir noch 3 Bilder mit dem Titel „Das Leben“, die Beate besonders faszinieren, weil in diesen Bildern jeweils kleine Szenen aus dem Leben dargestellt sind, z.B. verschiedene Handwerker bei der Arbeit, eine Tagung (am runden Tisch), Menschen im Wirtshaus, Frauen in der Küche, Kinder beim Spielen usw.
Wir sind alle von der üppigen Farbenpracht der Bilder beeindruckt; der Titel „paradiesische Gärten“ passt sehr gut zu den Motiven. Da die Anzahl der Besucher im Kunsthaus Corona-bedingt begrenzt ist, können wir uns in aller Ruhe die Bilder noch einmal anschauen, bevor wir die Audiogeräte abgeben.
Nachdem wir zu unterschiedlichen Zeiten das Museum betreten haben, kommen wir auch zu unterschiedlichen Zeiten wieder heraus. In einzelnen Grüppchen wandern wir über die Seepromenade und genießen den Blick auf den in der Sonne glitzernden Bodensee und die vielen Segelboote im Hafen.
Endstation ist das Café Schreier, wo wir uns bei Kaffee, Kuchen, Eis oder Getränk von der Konzentration auf die Kunst erholen.

Im Café Schreier am See, Fotos: Beate Braun

Übrigens: Trotz Vorhersage von Gewittern und Unwettern am Bodensee ist uns das Wetter hold geblieben. Am Bahnhof, vor der Abfahrt unseres Zuges, hören wir über dem Bodensee den Donner grollen. Zu regnen beginnt es erst in Friedrichshafen. Da sitzen wir bereits im Zug und hören den Regen auf das Dach prasseln.
Zufrieden und froh, endlich wieder einen schönen Tag mit Kultur und mit lieben Menschen verbracht zu haben, kommen wir wieder zu Hause an. Wir bedanken uns bei Beate, die wieder alles perfekt organisiert hatte. Dies war um so bemerkenswerter, weil wegen der sich ständig ändernden Corona – Bestimmungen jede Menge Telefonate zu den Reservierungen von Restaurant, Museum und Café nötig waren und die Nerven dabei ziemlich strapaziert wurden.

Es hat uns sehr gut getan hat, wieder zusammen zu sein und gemeinsam die Kunst zu genießen. Das belegen auch die von Teilnehmerin Karin angefertigten Interviews – Titel ihres Beitrags ist Lichtblicke in Coronazeiten .


Links:
Marc Chagall – Wikipedia
http://www.kultur-lindau.de