Besuch der Ausstellung “David Hockney – A Year in Normandie”

von Beate Braun

Am 20.06.2023 treffen wir uns mit einer Gruppe von ViLE-Süd und Gästen zu einer Busfahrt nach Künzelsau zum Besuch des Museums Würth 2 in Künzelsau.

Das Museum Würth 2 ist das jüngste Museum der Sammlung Würth.  Es ist von einem einzigartigen Skulpturengarten umgeben.  Es wurde 2020 als Erweiterung des Carmen Würth Forums eröffnet. Die klare, zurückhaltende Architektur von David Chipperfield Architects, Berlin, mit einem hohen Tageslichtraum, dem Belvedere mit vollverglaster Fassade und einem Kabinett für lichtsensiblere Arbeiten bietet eine ideale Umgebung zur Präsentation der Herzstücke moderner und zeitgenössischer Kunst in der Sammlung Würth.

Carmen Würth Forum Vorplatz (Foto: Simon Menges)

Wir besuchen hier die Ausstellung „David Hockney ‚A Year in Normandie‘ und Sammlung Würth“ sowie die Ausstellung „Georg Baselitz zum 85. Geburtstag“. Zur letzteren Ausstellung wird ein gesonderter Bericht erstellt.

David Hockney ist ein international renommierter britischer Grafiker, Fotograf, Bühnenbildner und digitaler Medienkünstler. Er wurde am 09.07.1937 im englischen Bradford geboren und schloss 1957 sein Studium an der Bradford School of Art ab. 1962 erhielt er die Goldmedaille des Royal College of Art, im Juni 1997 wurde er von Königin Elisabeth II mit dem Orden des Companion of Honour und 2012 mit dem Orden of Merit ausgezeichnet. David Hockney erhielt zahlreiche Ehrendoktorwürden. Seine Werke werden weltweit in Museen und Galerien ausgestellt. Zwischen David Hockney und dem Sammler Reinhold Würth gibt es eine jahrelange Verbindung.

Der Sammler Reinhold Würth, geb. 20.04.1935, ist ein Unternehmer, Milliardär und Kunst­förderer. Er baute ab 1954 das Schrauben- und Handelsunternehmen Würth zum internationalen Marktführer in der Befestigungs- und Montagetechnik mit über 87.000 Mitarbeitern aus. Schon 1970 begann er mit seiner Kunstsammlung. Bis 2021 gründete er 15 Museen.

Beginn der Fuehrung David Hockney (Foto Norbert Rückgauer)

Deshalb zeigt das Museum Würth 2 in Künzelsau zum ersten Mal in Deutschland den 90 Meter langen iPad-Fries „A Year in Normandie“, das bedeutendste Werk aus der aktuellen Schaffensphase des Meisters der Landschaftsmalerei. Dieses Werk wird in Beziehung zu den Arbeiten der Sammlung Würth präsentiert, die aus unterschiedlichen künstlerischen Phasen und Lebensabschnitten stammen, so dass sich eine enorme Bandbreite unterschiedlichster Medien für die facettenreise Darstellung des Sujets der Landschaft offenbart.

Bereits 2009 konnte man in der in der Kunsthalle Würth in Schwäbisch Hall die Sammlung Würth von David Hockney mit seinen magischen Naturszenen in der monografischen Schau „Nur Natur“ begrüßen und die Besuchenden ganz gemäß Hockneys Credo „You can’t beat nature“ begeistern.

Nun also “A Year in Normandie”.

Ausstellungseinblick Museum Würth 2 David Hockney, A Year in Normandie, 2020-2021, zusammengesetztes iPad-Gemälde (Detail), 1 x 90,75 m, Foto: Würth/Ufuk Arslan © David Hockney

Das monumentale Kunstwerk setzt sich aus einer Reihe von iPad-Gemälden zusammen, die der Künstler mitten in der COVID-19-Pandemie schuf. Minutiös und mit intensivem Blick studierte Hockney dafür seine Umgebung. Mit seinem ständigen Begleiter, dem iPad, übersetzte er das Gesehene in ein eindrucksvolles leuchtendes Farbband der Jahreszeiten.

David Hockney: A Year in Normandie 2020-2021, zusammengesetztes iPad-Gemälde (Detail), 1 x 90,75 m © David Hockney

Einzigartig an der Präsentation eines iPad-Gemäldes dieser Dimension ist auch der Dialog des Frieses aus der Normandie mit den Kunstwerken Hockneys aus dem Bestand der Sammlung Würth. Dies sind überwiegend Gemälde und Videoarbeiten aus Yorkshire.

Ausstellungseinblick Museum Würth 2 (David Hockney, Three Trees near Thixendale, Summer, 2008, Öl auf Leinwand, 183 x 488 cm, Sammlung Würth Inv.12501, und Three Trees near Thixendale, Autumn, 2008 , Öl auf Leinwand, 183 x 488 cm, Sammlung Würth Inv.12502, Foto: Würth/Ufuk Arslan © David Hockney)

So sehen wir u.a. „Three Trees near Thixendale“ im Wandel der Jahreszeiten.

Die vom Künstler gewählten Motive werden in den großformatigen Arbeiten der Yorkshire-Periode – ob in Öl, als iPad-Zeichnung oder als multiperspektivische Videoarbeit – über den Jahreslauf bis hin zu tages­genauen Betrachtungen bei unterschiedlichen Licht- und Witterungsbedingungen meister­haft moduliert. Die Werke verzaubern durch überraschende subjektive Farbspektren und die unmittel­bare Möglichkeit, wieder einmal in die natürliche Umgebung einzutauchen, denn Hockney zufolge haben wir „den Kontakt zur Natur verloren, was ziemlich dumm ist, denn wir sind ja ein Teil von ihr“.

David Hockney: Felled Trees on Woldgate (2008, Öl auf Leinwand, 152,5 x 122 cm, Sammlung Würth, Inv. 12129 © David Hockney)

In einem sehr hellen Raum des Museums sind mehrere iPads aufgebaut, an denen man sich selbst versuchen kann. Ich male eine Landschaft mit Straßen, Bäumen und Bergen sowie einem Haus; als ich fertig bin, ist die Gruppe schon lange weitergegangen, über die Hörgeräte kann ich aber immer noch der Museums­führerin folgen.

Beate beim Malen auf einem iPad
(Foto: Brigitte Nguyen-Duong)

Bevor ich mein iPad verlasse, mache ich ein Foto von meinem „Gemälde“.  Leider habe ich das Foto auf dem Smartphone nicht kontrolliert; denn zu Hause angekommen, gibt es kein Foto von meinem Bild auf dem Smartphone, irgendwie hat es nicht richtig ausgelöst. Wirklich schade, denn ich hatte einige Zeit mit Malen verbracht.

David Hockney, den wir bisher nicht kannten, hat uns alle begeistert!

Wer die Ausstellung noch anschauen möchte: sie wurde verlängert bis 3. September 2023.

Die Fotos der Kunstwerke wurden uns freundlicherweise von der Unternehmenskommunikation der Würth-Gruppe zur Verfügung gestellt.