von Horst Westphal
Mit dem technischen Fortschritt haben wir alten Menschen so unsere Schwierigkeiten. Zum Beispiel wollte unser alter BMW nach 21 Jahren seine Dienste einstellen. Wir leasten bei Toyota nur noch einen Kleinwagen, einen Yaris hybrid. Er braucht weniger als die Hälfte Benzin als unser alter Wagen. Aber ihn zu benutzen ist nicht einfach.
Die Konstrukteure hatten das kleine Auto mit jedem nur möglichen technischen Luxus ausgestattet. Es überfordert den Autofahrer alter Schule.
So äußert sich der Wagen bei allen Vorgängen, die ihm nicht gefallen. Er nervt mit dauerhaftem schrillen Piepen, wenn man ohne angelegten Sicherheitsgurt losfahren will. Er piept an jedem Temposchild und an jeder Baustellenbegrenzung. Er hat keinen Lichtschalter. Die Scheinwerfer blenden auf, wenn es dunkel wird. Der große Monitor erinnert den Fahrer, wenn sein Smartphone aufgeladen werden muss.
Auf der Autobahn heißt es, sich besonders zu konzentrieren. Man darf die Spur nur wechseln, wenn man vorher den Blinker betätigt hat, sonst versucht der Wagen energisch, diesen Fahrspurwechsel zu verhindern. Wenn man auf ein Stauende auffährt, bremst er von selbst. Bei Durchsicht der voluminösen Gebrauchsanweisung entdeckten wir, dass man den Kleinwagen auch per Sprache steuern kann. Das haben wir vorsichtshalber noch nicht ausprobiert. Vielleicht versteht der Toyota nur japanisch.
Ein Beispiel, wie neue Autos mit Künstlicher Intelligenz ausgestattet werden, liefern unsere Freunde. Sie wohnen auf dem Lande mit einer längeren Zufahrt zu ihrem Haus. Sie ist mit Hecken umsäumt. Ihr neuer Wagen weigerte sich, diesen Weg zu benutzen. Die Besitzer vermuteten, dass einige Zweige der Büsche in den Weg ragten. Die beiden Hecken wurden also gestutzt. Das Auto streikte weiter. Die Ursache: Das Gras war zu hoch.
