Hedy Lamarr: Gefeierte Filmschauspielerin und verkannte Wissenschaftlerin

Heute gilt ihre Erfindung der Funksteuerung mit wechselnden Frequenzen als Basis der modernen Kommunikationstechnik für sichere Wi-Fi-, GPS- und Bluetooth-Verbindungen

Hedy Lamarr, die eigentlich Hedwig Kiesler hieß und österreichische Jüdin war, floh 1937 vor ihrem Ehemann, einem österreichischen Waffenfabrikanten, erst nach London und schließlich in die USA, wo sie als Filmschauspielerin in Hollywood Karriere machte.

Gemeinsam mit dem befreundeten Komponisten George Antheil gelang ihr ein technologischer Coup: In abendlichen Sitzungen entwickelten die beiden eine Funkfernsteuerung für Torpedos und meldeten sie 1942 zum Patent an. Durch selbständig wechselnde Frequenzen war die Erfindung im Gegensatz zur herkömmlichen Technik absolut störungssicher. Lamarr und Antheil stellten das Patent der US-Marine, im Einsatz gegen die deutsche Marine, kostenlos zur Verfügung; doch diese war nicht interessiert. Die Technik galt als zu komplex, um sie praktisch einzusetzen – außerdem riet man Lamarr, sie solle lieber Küsse gegen Kriegsanleihen verkaufen. Wie bahnbrechend die Erfindung war, stellte sich erst heraus, als sie nach weiteren Militärentwicklungen 1981 auch für die zivile Nutzung freigegeben wurde. Heute gilt die Entdeckung als Basis der modernen Kommunikationstechnik für sichere Wi-Fi-, GPS- und Bluetooth-Verbindungen.

Erst viele Jahre nach dem Ende ihrer Leinwandkarriere erhielt sie von der Electronic Frontier Foundation wirkliche Anerkennung für ihre herausragende technische Leistung; ihr wird 1997 der EFF Pioneer Award verliehen. 2015 beging Google feierlich Hedy Lamarrs Geburtstag mit einem Google Doodle, um ihre Errungenschaften in Wissenschaft und Technik zu ehren. Nichtsdestotrotz verdiente sie bis zu ihrem Tod am 19. Januar 2000 keinen Cent an ihrer und Antheils Erfindung.

Quellen:
https://www.welt.de/icon/iconista/article180716166/Verkanntes-Technik-Genie-Hedy-Lamarrs-Intellekt-wurde-nie-anerkannt.html
https://de.wikipedia.org/wiki/Hedy_Lamarr