Agnes Pockels (1862-1935)

erfand die Schieberinne zur Untersuchung der Oberflächenspannung von Flüssigkeiten

von Brigitte Nguyen-Duong

Die Offizierstochter besuchte die Städtische Oberschule für Mädchen in Braunschweig. Sie verzichtete auf ein Studium, um häusliche Tätigkeiten sowie die Pflege ihrer Eltern zu übernehmen, welche nach Aufenthalten in Malaria-Gebieten Italiens gesundheitlich angeschlagen waren. Dennoch entdeckte die naturwissenschaftlich interessierte Pockels als Autodidaktin bedeutende Grundlagen auf dem Gebiet der Ober- und Grenzflächenspannung. 1882 erfand sie die noch heute benutzte „Schieberinne“ zur Untersuchung von Oberflächen von Flüssigkeiten.

Fettiges Abwaschwasser ist für viele ein Übel bei der täglichen Hausarbeit. Die Hausfrau und Chemikerin Agnes Pockels regte es zu wissenschaftlichen Experimenten an. Sie entwickelte eine Versuchsapparatur zur Messung von Oberflächenspannungen und schuf damit die Grundlage für die Aufklärung vieler Grenzflächenphänomene.

Da ihre Forschungsergebnisse von deutschen Wissenschaftlern zunächst missachtet wurden, teilte sie diese 1891 dem englischen Physiker und späteren NobelpreisträgerJohn William Strutt, 3. Baron Rayleigh mit, der für deren sofortige Veröffentlichung (etwa im Fachblatt Nature) sorgte, was Pockels und ihre Arbeit in Deutschland umgehend bekannt machte. Am Physikalischen Institut in Braunschweig erhielt sie daraufhin Arbeitsmöglichkeiten und ferner Einladungen aus weiteren Städten.

Quelle:
https://www.tu-braunschweig.de/agnes-pockels-labor/wer-war-agnes-pockels