29. August 2024
Gemeindehaus der Martin-Luther-Gemeinde
Bewirtung mit Kaffee und Kuchen durch Maria Schmelter
Vorstellung von ViLE durch Dr. Markus Marquard und
Vortrag des Historikers Peter Engels, Darmstadt
Bericht: Maria Schmelter
Der Nachmittag stand zunächst im Zeichen der Begegnung. Es waren einige interessierte DarmstädterInnen gekommen. Ihnen wurde ViLE mit all seinen Aktivitäten vorgestellt.
Nach dem Kaffeetrinken hielt der Leiter des Staatsarchivs Dr. Peter Engel einen Vortrag zu Darmstadt in der Zeit des Nationalsozialismus.
In Hessen war die NSDAP schon vor 1933 stärkste politische Kraft. Die Wahlergebnisse in Darmstadt lagen sogar noch über dem Hessenergebnis, sie lagen bei 48%. So begann die sofortige Verfolgung politisch Andersdenkender und alle Bereiche des öffentlichen Lebens wurden auf die Linie der NSDAP gebracht. Die Bezirksvereine in den einzelnen Stadtvierteln, die immer versucht hatten, das Beste für ihr Viertel zu erreichen, wurden aufgelöst. Die Menschen verloren das Interesse an der Kommunalpolitik. Die kommunale Selbstverwaltung wurde beseitigt.
Zwei Gemeinden, die bis dahin selbständig waren wurden 1937 eingemeindet. Darmstadt sollte a b 1938 den stolzen Titel tragen „Hauptwaffenplatz des Westens“, sie sollte wieder eine Garnisonsstadt werden, wie sie es bis 1918 gewesen war.
Die NSDAP verkaufte den Autobahnbau als ihre Tat, die Pläne hatten jedoch schon fertig in der Schublade gelegen, gleiches galt für die Fortführung des Wohnungsbauprogramms.
Ab 1935 wurde die jüdische Bevölkerung zunehmend vom öffentlichen Leben ausgeschlossen. Ab 1938 wurden alle jüdischen Kinder der Schulen verwiesen. Die Synagogen wurden niedergebrannt. Ab 1943 wurden die Juden, die nicht ins Exil geflohen waren in die Konzentrationslager deportiert, ebenso wie die Sinti und Roma.
Auch in Darmstadt gab es Menschen, die zum Widerstand gehörten, der wohl bekannteste ist der Jesuitenpater Alfred Delp.
Es gab eine Reihe von Luftangriffen auf Darmstadt, der verheerendste war in der Nacht des 11. September1944. In der Darmstädter Brandnacht kamen ca. 11.000 – 12.000 Menschen um. Die Innenstadt wurde zu 99% zerstört.
Zur Erinnerung an diese Brandnacht läuten in der Nacht vom 11. September die Glocken aller Kirchen in Darmstadt, und es findet alljährlich ein ökumenischer Gedenkgottesdienst statt.
Eine Besucherin der Veranstaltung berichtete über das Erleben der Brandnacht, in der ihr Haus zerstört wurde.