Jacoba van Heemskerck (1876 – 1923)

Malerin, Grafikerin, Glasmalerin

von Erla Spatz-Zöllner

„Farben und Linien haben für alle eine eigene Sprache, die nicht im Titel festgelegt werden sollte“ (Jacoba van Heemskerck in einem Brief an Herwarth Walden 1914)

Selbstportrait vor 1923
(Wikimedia Public Domain)

Jacoba van Heemskerck studierte vier Jahre an der Akademie der Bildenden Künste in Den Haag (1897-1901). Hier lernte sie auch graphische Techniken, die sie in ihren frühen Werken häufig anwandte. Später folgten Studienaufenthalte in Paris. Dort besuchte sie Kurse über modere Malerei. Nach ihrer Rückkehr in die Niederlande gewann sie die Freundschaft der Sammlerin und Mäzenin Marie Tak von Poortvliet, die ihr ein Sommeratelier in ihrem Garten einrichtete. Sie wurden Lebenspartnerinnen.

Mit Piet Mondrian und anderen gehörte sie bald der Gruppe der Luministen an. 1913 lud sie Herwarth Walden zum „Ersten Deutschen Herbstsalon“ nach Berlin ein, zu einer der wichtigsten Avantgarde-Ausstellungen dieser Jahre. Hier begegneten ihr Wassily Kandinsky und Franz Marc. Walden wurde ihr Agent, organisierte Ausstellungen mit ihren Werken, die auch in seiner Zeitschrift „Der Sturm“ veröffentlicht wurden. „Nach Oskar Kokoschka sind es ihre Werke, die am häufigsten in Ausstellungen im In- uns Ausland gezeigt werden. Ihre Holzschnitte, die vielfach das Titelblatt zieren, prägen das Erscheinungsbild des Sturm-Magazins“ (Edwin Scharff Museum Neu-Ulm). Das Segelschiff (Lebensschifflein) wurde ein zentrales Motiv ihres Schaffens. In späteren Jahren sieht man eine Hinwendung zu organisch fließenden Abstraktionen und einer weicheren Formensprache. Sie gab vielen ihren Werken keine Titel, um die Bildwirkung auf die Betrachter nicht zu beeinflussen.  Dies hat auch damit zu tun, dass sich van Heemskerck sehr für die Lehren Rudolf Steiners interessierte und 1915 Mitglied der Anthroposophischen Gesellschaft wurde. Für sie hatte jede Farbe einen geistigen Wert und eine symbolische Kraft, die auf eine spirituelle Dimension verweist.  Sie war eine Hauptvertreterin der organischen vitalistischen Abstraktion.

In den 1920er Jahren erhielt sie Großaufträge zu Glasarbeiten in den Niederlanden und plante Ausstellungen in Amsterdam, Brüssel , Paris und den Vereinigten Staaten. Doch dann starb sie 1923 überraschend mit nur 47 Jahren.

Zu ihren Ehren organisierte Herwarth Walden eine Gedächtnisausstellung und widmete ihr das Sturm-Bilderbuch VII von 1924

Auf die Künstlerin wurde ich aufmerksam durch eine ihre gewidmete Ausstellung im Edwin-Scharf-Museum in  Neu-Ulm, im Sommer 2022

Quellen:

https://www.dasverborgenemuseum.de/k%C3%BCnstlerinnen/heemskerck-jacoba-van

https://www.sueddeutsche.de/kultur/kunsthalle-bielefeld-jacoba-van-heemskerck-1.5374339

https://de.wikipedia.org/wiki/Jacoba_van_Heemskerck

https://edwinscharffmuseum.de/exhibition/jacoba-van-heemskerck/

https://artinwords.de/jacoba-van-heemskerck/

https://www.ndr.de/kultur/buch/Jacoba-van-Heemskerck-Kompromisslos-moderne-Kuenstlerin

https://www.hirmerverlag.de/de/titel-1-1/jacoba_van_heemskerck-2148/