ViLE Ulm auf Rheinreise

Bericht von Beate Braun

Im Januar 2022 bei einer Exkursion in die Staatsgalerie Stuttgart hatte ich die Teilnehmenden gefragt, ob Interesse an einer Rhein-Reise besteht. Da die Resonanz positiv war, machte ich mich an die Planung des folgenden Programms:

Unsere Zugfahrt, fürs Foto ohne Maske
(Foto von Barbara Heinze)

Am 1. Tag Fahrt mit Bahn und Taxen nach Neuwied, erste Pause in meinem Elternhaus, gelegen direkt am Beginn des Wanderwegs „Rheinsteig“ und heute bewohnt von meinem Bruder mit Frau, die sich bereit erklärt hatten, uns zu bewirten. Danach 1,5-stündige Wanderung entlang des Rheinsteig und Abstieg nach Leutesdorf. Übernachtung in der dortigen Jugendherberge mit einer Weinprobe.

Am 2. Tag Fahrt mit der Bahn nach Koblenz, Besuch der Festung Ehrenbreitstein und ein geführter Rundgang durch die Altstadt. Danach Rückfahrt nach Ulm.

Auf die Einladung Ende Februar meldeten sich 16 Teilnehmer*innen, so dass ich die Organisation der Bahnfahrten, der Jugendherberge, der Taxen, der Weinprobe, der Stadtführerinnen und Restaurants vornehmen konnte.


1. Tag, 04. September 2022

Um 8:35 treffen sich 14 Teilnehmende aus dem Ulmer Raum auf dem Hauptbahnhof Ulm. Bei unserem Umstieg in Mannheim steigen 2 Damen aus Grünstadt und Ludwigshafen zu.

Mittagsrast mit Blick auf den Rhein und Hafen von Andernach (Foto Hella Rabl)

Über die Verspätung in Koblenz und einen Zugausfall nach Neuwied informiere ich die beiden Großraumtaxen am Neuwieder Bahnhof, so dass wir etwas später als geplant in Feldkirchen bei Bruder und Schwägerin ankommen. Dort erwartet uns eine köstliche Kartoffelsuppe mit Einlage.

Nach einer Pause machen wir uns auf den Wanderweg ohne Rucksäcke, die im Auto meines Bruders mit 2 älteren Damen direkt in die Jugendherberge gebracht werden. Während der Wanderung erfahren wir von meinem Bruder, dass eine der Damen gestürzt und verletzt sei und er nach Neuwied in die Notaufnahme des Krankenhauses fahren würde.


Unser Weg führt uns nach einem kurzen kräftigen Anstieg auf gleicher Höhe bis zum Abstieg nach Leutesdorf. Als es an den Abstieg geht, befragen wir einheimische Wanderer nach dem bestmöglichen Weg und erhalten zwei Alternativen, einen schönen breiten Weg mit schöner Aussicht auf Andernach, den Rhein und Leutesdorf, allerdings sonnig und heiß, oder ein schattiger, steiler, zuweilen schwieriger Pfad durch Wald ohne Aussicht.  Wir teilen uns in zwei Gruppen auf und treffen oberhalb Leutesdorf wieder zusammen. Auf unseren Wegen können wir immer wieder die Felsformationen mit dem rheinischen Schiefer bewundern.


06-Wanderung-ueber-den-Rheinsteig-Foto-Norbert-Rueckgauer

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In der Jugendherberge kommen wir eine ¾ Stunde später an als geplant. Der Winzer Peter Hohn aus Leutesdorf wartet schon auf uns. Er hat 6 Weißweine zur Verkostung mitgebracht, vorwiegend die Sorte Riesling, für welche die Gegend vor allem bekannt ist. Herr Hohn erzählt uns launig viel über Wein und Winzer. Der beste Wein ist der Wein, der einem selbst am besten schmeckt.

Die Jugendherberge in Leutesdorf (Foto Wiki gemeinfrei)

Mittlerweile ist auch Beates Bruder mit den beiden Damen eingetroffen, die trotz Verletzung guter Dinge sind und tief bedauern, dass sie nicht an der Weinprobe teilnehmen konnten.

Nach dem Abendessen sitzen wir noch eine Runde auf der Terrasse zusammen, bevor einer nach dem anderen sein Zimmer aufsucht.


2. Tag,  05. September 2022

Begrüßung durch Festungsführerin Betina Thilman-Marx (Foto Markus Marquard)


Nach dem Frühstück machen wir uns mit dem Rucksack auf den Weg zum Bahnhof in Leutesdorf zur Fahrt mit der Bahn nach Koblenz. Nach einer ca. 15-minütigen Fahrt erreichen wir Koblenz. In der Nähe des Bahnhofes, am GHotel, wo wir freundlicherweise unsere Rucksäcke deponieren dürfen (der Bahnhof Koblenz wird gerade umgebaut), warten 2 Großraumtaxen, die uns zur Talstation der Seilbahn zur Festung Ehrenbreitstein bringen, wo uns unsere zertifizierte Festungs­führerin Betina Thilmann-Marx in Empfang nimmt.

Gondeln der Seilbahn (Foto Simone Guther)

In der Seilbahn informiert uns Betina über den Bau der Gondel, der im Jahre 2011 zur Bundesgarten­schau erfolgt war. Nachdem Koblenz und Ehrenbreitstein zum UNESCO-Welterbe „OberesMittelrheintal“ gehört, sollte die Seilbahn nach der BUGA wieder abgebaut werden, sonst würde der Welterbe-Status aberkannt.

Blick aus der Gondel auf die Festung (Foto Simone Guther)

Nach Demonstrationen der Koblenzer für den Erhalt der Seilbahn sowie einer Eingabe der Stadt Koblenz wurde die Genehmigung verlängert bis 2025. Auch darüber hinaus wünschen sich die Einheimischen die Betreibung der Seilbahn über den Rhein, die mittlerweile auch zu einem Wahrzeichen geworden ist.

Die Seilbahn hat 18 Panoramakabinen und kann bis zu 7.600 Personen pro Stunde befördern. Damit ist sie die Luftseilbahn mit der deutschlandweit höchsten Förderkapazität.

Auf der Festung angekommen, bleiben wir an einem Modell der Befestigungs-Anlage stehen. Betina erklärt uns die Geschichte und den Aufbau.

Modell der Befestigungsanlage (Foto Barbara Heinze)

Ehrenbreitstein liegt auf einem bis zu 118 m hohen Felsen gegenüber der Moselmündung. Neueste Ausgrabungen belegen, dass der Berg bereits vor über 3000 Jahren besiedelt und befestigt wurde. Funde im Ortskern von Ehrenbreitstein belegen, dass bereits Kelten und Germanen hier siedelten. Im Jahre 49 n. Chr. war bereits ein Rheinübergang über eine römische Brücke möglich.

Die Festung Ehrenbreitstein besteht seit dem 16. Jahrhundert. Ursprünglich war es eine kurtrierische, später preußische Befestigungsanlage. Es gab einen barocken Vorgängerbau, der auf eine um das Jahr 1000 errichtete Burg zurückging. Der war zeitweilig Residenz der Kurfürsten von Trier und wurde 1801 von französischen Revolutionstruppen geschleift. In ihrer heutigen Gestalt wurde die Festung zwischen 1817 und 1828 unter Leitung des preußischen Ingenieur-Offiziers Carl Schnitzler neu errichtet. Sie ist Teil eines Systems militärischer Befestigungen um die Stadt Koblenz herum, welches auch als die Festung Koblenz bezeichnet wird. Die preußische Armee nutzte die Festung bis 1918 militärisch. Sie diente der Sicherung des Mittelrheintals und der gesamten Verkehrsinfrastruktur, d.h. Bahnwege und Flussübergänge bei Koblenz.

Blick vom Rhein auf die Festung
(Foto wikicommons gemeinfrei)

Heute ist sie Eigentum des Landes Rheinland-Pfalz und beherbergt das Landesmuseum Koblenz, die Koblenzer Jugendherberge, das Ehrenmal des Heeres sowie verschiedene Verwaltungsstellen. Seit 2002 ist die Festung Teil des UNESCO-Weltkulturerbes „Oberes Mittelrheintal“. Das Vorgelände der Festung war zur Bundesgartenschau 2011 in Koblenz Teil des Veranstaltungsraums.

Auch die Verwaltung der Burgen, Schlösser und Altertümer, die im Besitz des Landes Rheinland-Pfalz sind, hat ihren Sitz auf der Festung Ehrenbreitstein. Sie wurde im Mai 1998 unter der Bezeichnung „Burgen, Schlösser, Altertümer Rheinland-Pfalz“ als Abteilung des Landesamtes für Denkmalpflege neu gebildet.

Die Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz, betreibt eine Außenstelle der Direktion „Burgen, Schlösser und Altertümer“ auf der Festung Ehrenbreitstein und ist gleichzeitig Eigentümerin.

Geschützkasematte mit Kanone (Foto Simone Guther)

Betina weist auf das freie Schussfeld von ca. 1000 m vor dem Festungsgelände in Richtung Norden hin. 1000 m war genau die Distanz, die die Kugeln zur Zeit der Preußen zurücklegen konnten.

Sollten Angreifer über das Gelände heranstürmen, konnte man sie leicht sehen und beschießen. Zu allen anderen Seiten fiel der Felsen steil ab und konnte nicht angegriffen werden.

In einem kleinen Wäldchen, das ein wenig Schatten spendet, machen wir eine kleine Pause, um Weiteres über die Festung zu erfahren.

Während der Bundesgartenschau war die ganze freie Fläche mit Blumen, Hölzern und Stauden bepflanzt worden. Auch waren mannigfache Beispiele für die Gestaltung privater Gärten angelegt worden. Leider hätte es zur Erhaltung dieser wunderschön arrangierten Gartenflächen die Hand der Bundesgartenschau-Gärtner über die Bundesgartenschau hinaus gebraucht. Ohne deren Hilfe konnten die Stadtgärtner die üppigen Bundesgartenschauflächen nicht erhalten.

Musketier Sommeruniform
(Foto S. Guther)
Artillerie-Leutnant Winteruniform
(Foto S. Guther)

Nun geht es durch den Eingang in die Festung. Wir durchqueren die ersten Festungsmauern und gehen in einen Trakt der Festung, der zum einen eine „Wohnkasematte“ und zum anderen eine „Geschützkasematte“ zeigt.

Gegenüber können wir uns in zwei Vitrinen die Sommer- und Winteruniformen der Soldaten anschauen.

Man beachte die Kopfbedeckung: den Tschako, der nicht nur einen guten Schutz für den Kopf bot, sondern auch Platz für die wenigen Habseligkeiten, z.B. Schnupftabak.

Als Ravelin bezeichnet man im Festungswesen ein eigenständiges Werk, dessen Aufgabe es ist, die Kurtine, also den Wall zwischen zwei Bastionen, zu schützen. Daher sein deutscher Name: Wallschild.

Nachdem wir alle Festungshöfe durchschritten haben, erreichen wir den Schlosshof.

Vom Schlosshof aus hat man einen herrlichen Blick auf Koblenz und auf das Deutsche Eck mit der Moselmündung in den Rhein.  

Blick auf Koblenz links der Mosel (Foto Norbert Rückgauer)

Schon die Römer hatten hier eine Siedlung. Ein erstes Kastell wurde zur Zeit des Kaiser Augustus (27 v. – 14 n. Chr.) erbaut. Die Ansiedlung nannten sie Castellum apud Confluentes, was so viel wie „Kastell bei den Zusammenfließenden“, nämlich Rhein und Mosel, heißt, woraus später der Name Koblenz wurde.

Nachdem wir an der Talstation angekommen sind, machen wir uns auf den Weg zum Restaurant „Wacht am Rhein“. Wir wurden schon vor dem Restaurant in Empfang genommen und zu unserem reservierten Tisch geführt. Inzwischen war es fast 13 Uhr geworden, und wir hatten wirklich Hunger.

Um 14:15 h holt uns die zertifizierte Führerin Birgit Degner für die Altstadtführung im Restaurant ab.

Birgit besorgt schnell ein Taxi für unsere beiden ältesten Teilnehmerinnen, die schon einmal ins GHotel fahren, wo unsere Rucksäcke deponiert sind.

Die Altstadt von Koblenz ist die Urzelle der Stadt. Der Stadtteil umfasst das Siedlungsgebiet von Koblenz von der römischen Gründung 9 v. Chr. bis 1890. Danach wurde jede Stadt­befestigung niede­r­gerissen und die Stadt konnte ihr Siedlungsgebiet erweitern. Viele Ortschaften in der nahen Umgebung wurden bis 1970 eingemeindet und bilden heute die Großstadt Koblenz.

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Nach der schweren Zerstörung durch die Luftangriffe im Zweiten Weltkrieg wurde die Altstadt in den darauffolgenden Jahren wieder aufgebaut. Heute lockt die restaurierte Altstadt mit ihren Restaurants, Kneipen, Geschäften und ihrer historischen Bausubstanz viele Besucher, aber auch Einheimische zum Verweilen an. Seit 2002 gehört die Altstadt von Koblenz zum UNESCO-Welterbe „Oberes Mittelrheintal“.

Die Basilika St.Kastor (Foto Markus Marquard)

Wir beginnen mit der Stadtführung an der St. Kastor Basilika, wo sich Kaiser und Könige getroffen haben. 

Die Basilika ist die älteste Kirche in Koblenz. Die Stiftskirche wurde 836 geweiht und war Schauplatz bedeutender historischer Ereignisse. Das Stift St. Kastor war Treffpunkt und Schlichtungsort der Kaiser und Könige sowie deren Nachfahren. 842 fanden In dem romanischen Gotteshaus die Ver­hand­lungen der Söhne Kaiser Ludwigs des Frommen statt, die im darauffolgenden Jahr zur Teilung des fränkischen Reichs im Vertrag von Verdun führten.

Der Bau in seiner heutigen Form stammt vorwiegend aus der Mitte des 12. Jahrhunderts.
Am 30. Juli 1991 hat Papst Johannes Paul II. die Kastorkirche zur „Basilica minor“ erhoben.

Wir kommen zum Deutschherrenhaus.

Deutschherrenhaus (Foto Simone Guther)

Das Deutschherren- oder Deutschordenshaus in Koblenz war die erste Niederlassung des Deutschen Ordens im Rheinland. Seit 1992 befindet sich hier das Ludwig Museum mit zeitgenössischer, vorwiegend französischer Kunst.

Erzbischof Theoderich von Wied rief die Ritter des Deutschen Ordens 1216 nach Koblenz und schenkte ihnen einen Teil des Geländes des St. Kastor-Stiftes mitsamt des dort befindlichen St.-Nikolaus-Krankenhauses. Auf dem Gelände, direkt am Zusammenfluss von Rhein und Mosel, entstand bald danach eine Deutschordensniederlassung. Die Stelle wurde zunächst als „Deutscher Ordt“ und schon bald darauf als „Deutsches Eck“ bezeichnet.

Ruine der Elisabethkapelle (Foto Simone Guther)

Erst mit dem Bau des Kaiser-Wilhelm-I.-Denkmals 1897 verlagerte sich der Name „Deutsches Eck“ vom Gelände der Deutschordensniederlassung auf das Areal des Denkmals, das heute landläufig als „Deutsches Eck“ bezeichnet wird.
Aufgrund der Zerstörungen von 1944 ist von den weiträumigen Bauten des deutschen Ritterordens lediglich das ehemalige Verwaltungsgebäude – das Deutschherrenhaus – erhalten geblieben.

Angrenzend an das Deutschherrenhaus liegt die Ruine der Elisabethkapelle, Überrest der damaligen zum Orden gehörenden Kirche.

Im modernen Glasgebäude des Kastorhofs spiegelte sich das Kaiser-Wilhelm-Denkmal als Verbindung des historischen und touristischen Deutschen Ecks. Zuvor hatten wir den ersten deutschen Kaiser im Profilformat von der Seilbahn bestaunt.

Kurz nach dem Tode Kaiser Wilhelm I. entstand die Idee, dem Kaiser, der nach drei Kriegen die vollendete Einigung Deutschlands herbeigeführt hatte, ein Denkmal zu setzen. Drei Jahre später, 1891, wählte Kaiser Wilhelm II., der Enkel des Verstorbenen, das Deutsche Eck in Koblenz als geeigneten Ort. Um Platz für das Denkmal zu schaffen, wurde ein Nothafen zugeschüttet, der sich zu dieser Zeit an der Moselmündung befand. Das Deutsche Eck in seiner heutigen Form entstand.  Am 31.08.1897 wurde das kupfergetriebene Denkmal Kaiser Wilhelm I. in Anwesenheit Kaiser Wilhelm II. feierlich eingeweiht. Im März 1945 wurde das Denkmal durch Artilleriebeschuss zerstört. 1953 widmete Theodor Heuß den reiterlosen Sockel zum Mahnmal der deutschen Einheit um. Bis 1993 thronte hier ein Flaggen­stock mit der deutschen Bundesflagge. Im Herbst 1993 wurde schließlich eine Rekonstruktion des Denkmals auf den Sockel gehoben. Das insgesamt 37 Meter hohe Monument – 14 Meter entfallen übrigens allein auf das Reiterstandbild, das Kaiser Wilhelm I. zeigt – ist heute Besuchermagnet für mehr als 2 Millionen Menschen jährlich und gehört seit 2002 zum UNESCO-Welterbe „Oberes Mittelrheintal“.

Der Schängelbrunnen
(Foto Simone Guther)

Dieses Haus ist von vorne schön hergerichtet, auf der Rückseite sind noch die alten Klinker und die geteilten Fenster. In solchen Häusern werden Sozialwohnungen realisiert, die dann an einkommensschwächere Einwohner vermietet werden.

Der Schängelbrunnen ist ein Wahrzeichen der Stadt Koblenz und steht auf dem Willi-Hörter-Platz, dem heutigen Rathaushof, umringt von den Renaissance- und Barockbauten des Jesuitenensembles. Er wurde 1940 von Carl Burger entworfen und ist dem Koblenzer Heimatdichter Josef Cornelius (1849-1943) gewidmet, der den Text zu dem bekannten Schängellied, der Hymne der Koblenzer, verfasste. Gerade als wir ankommen, verlässt eine Gruppe Touristen den Brunnen, denen diese Hymne vorgesungen wird. Unsere Birgit freut sich, dass ihr dadurch der Vortrag des Liedes erspart bleibt.

Der Begriff Schängel findet seinen Ursprung in der 20-jährigen Zugehörigkeit (1794-1813) der Stadt Koblenz zu Frankreich. Er bezeichnet die in diesem Zeitraum geborenen deutsch-französischen Kinder, die oftmals den Namen Jean (deutsch: Johann oder Hans) trugen. Der Koblenzer Mundart geschuldet wurde aus “Jean” meist “Schang”. Über die Zeit entwickelte sich hieraus schließlich Schängel, eine Verniedlichung des Schang. Heute verstehen sich alle gebürtigen Koblenzer als Schängel und lieben den kleinen Kerl, der für Witz, Schlagfertigkeit und rheinische Lebensart steht. Die Bronzefigur spuckt in unregelmäßigem Rhythmus einen Wasserstrahl mehrere Meter weit über das Brunnenbecken hinaus. Wir sind während unseres Aufenthaltes nicht getroffen worden.

Rathaushof mit Denkmal (Foto M. Marquard)

Der Jesuitenplatz im Herzen der Koblenzer Altstadt erhielt seinen Namen von der gleichnamigen Ordens­gemeinschaft, die an dieser Stelle von 1580 bis 1773 wirkte. Die Jesuiten übernahmen ein im 13. Jahrhundert begründetes Zisterzienserinnen-Kloster und bauten es um.

Das schlossartige Jesuitengymnasium mit seinen Türmen und prächtigen Portalen auf der Südseite des Platzes entstand 1694-1701. Seit 1895 ist hier das Rathaus der Stadt Koblenz untergebracht.

Vor dem Rathaus steht das von 1899 stammende Denkmal des Koblenzer Physiologen und Anatomen Johannes Müller.

Ein weiteres schönes barockes Gebäude am Rathausplatz beherbergt heute das Altstadthotel, der Übernachtungstipp im Herzen der Altstadt.

Ein prächtig umrahmtes Portal im Rathaushof zeigt das Wappen des Kurfürsten Johann von Schönenberg.

Am Altstadt Hotel stehen schon unsere Taxen, die wir schnell besteigen, nachdem wir uns bei Birgit gebührend bedankt haben. Die Taxen bringen uns zum GHotel, wo wir noch einen Drink bestellen. Dann nehmen wir unsere Rucksäcke in Empfang, werfen unseren Obolus in dasSparschwein der Rezeption und gehen zum Bahnhof.

Unser Zug Richtung Stuttgart über Mannheim hat nur wenig Verspätung. Wir suchen unsere gebuchten Sitzplätze und genießen die Fahrt entlang des Rheins.

Unser Zug hat zwar Verspätung, als er in Stuttgart ankommt, aber der Zug nach Ulm ist ebenfalls verspätet, so dass wir ohne Verzögerung Richtung Ulm fahren können, wo wir gegen 19 Uhr ankommen.

Eine schöne und erlebnisreiche Reise ist zu Ende. Nachfolgend noch weitere Bilder von dieser Reise.

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