Begegnungsreise Darmstadt

30. August 2024

Schlossmuseum

Bericht: Beate Braun

Der letzte Tag! Koffer sind gepackt und deponiert. Nach dem Frühstück fahren wir mit der Straßenbahn zum Schlossmuseum, wo wir eine Führung gebucht haben.

Schloss Darmstadt (Foto Norbert Rückgauer)

Das Schlossmuseum wurde auf Initiative des letzten Großherzogs Ernst Ludwig von Hessen und bei Rhein in den ehemaligen Repräsentations- und Wohnräumen des Darmstädter Alt­schlosses eingerichtet. Die Kunstwerke des seit 1924 der Öffentlichkeit zugänglichen Museums entstammten vornehmlich dem alten Schlossinventar, das dem Großherzog nach seiner Absetzung durch den Volksstaat Hessen als Privateigentum überlassen worden war. 1944 in der Darmstädter Brandnacht bis auf die ausgelagerten Bestände nahezu vollständig zerstört, konnte das Museum 1965 nach dem Wiederaufbau des Residenzschlosses in rekonstruierten Räumen des Kirchen- und Glockenbaus wiedereröffnet werden.

Eingang zum Schlossmuseum
(Foto ViLE-Foto-Pool)

Mit seinen zahlreichen regionalen und Familiengeschichtlichen Bezügen erlebten wir eine Zeitreise. Die nach den Epochen eingerichteten 15 Schauräume gewährten einen Einblick in die herrschaftliche Wohn- und Lebenskultur von fünf Jahrhunderten. Daneben wurde über die Geschichte des Landes Hessen-Darmstadt sowie dessen Verbindungen zu anderen europäischen Dynastien informiert.

Die Themenführung hieß eigentlich: „Sie hat die Stirn für eine Krone“. Im Mittelpunkt standen die verwandtschaftlichen Beziehungen des Fürstentums Hessen-Darmstadt und des russischen Kaiserhauses. Vier Darmstädter Prinzessinnen wurden zwischen 1773 und 1894 nach Russland verheiratet, zwei von ihnen bestiegen sogar als Zarinnen den Thron. Ob nun arrangiert oder gegen den Willen der Familie durchgesetzte Liebesheirat – die Ehen der nach St. Petersburg verheirateten Prinzessinnen standen unter keinem guten Stern.

Fotos vom Inneren des Schlosses hat offensichtlich niemand mehr gemacht; sie dürften sowieso nur für die Teilnehmenden zugänglich sein.

Zimmer der Prinzessin Marie von Hessen (© Schlossmuseum Darmstadt)

Das anschließende Abschlussessen fand im griechischen Restaurant Poseidon statt; Maria hatte noch ein Geschenk vorbereitet: Doppelkarten mit einer Ansicht von Darmstadt. Jede/r durfte sich eine Karte aussuchen.

Danach gingen wir fast alle zu Fuß zum Hotel, wo wir uns verabschiedeten und die Heimreise antraten.

Die Ahnentafel auf der letzten Seite habe ich aus dem Buch „Die Wahl ist getroffen – Darmstädter Prinzessinnen in St. Petersburg“, das mir von ViLE geschenkt wurde, kopiert. Hier kann man sehen, welche Darmstädter Prinzessinnen mehr oder weniger freiwillig nach Russland verheiratet wurden.