Besuch der Opern-Einakter von Giacomo Puccini und Richard Strauss
Ein Bericht von Beate Braun
Am 25. Juli 2025 besuchten elf Gäste, davon vier von ViLE, diesen Opernabend in Heidenheim. Leider regnete es wieder einmal. Der geplante Umzug nach dem Einakter “Gianni Schicci” im Festspielhaus des Congress-Centrums, bei dem die Darsteller die Zuschauer „mit blutendem Beil“ hinauf zum Rittersaal im Heidenheimer Schloss führen sollten, wo „Elektra“ unter dem Sternenhimmel in den monumental-archaischen Mauern aufgeführt werden sollte, musste leider ausfallen. Beide Opern sahen wir also im Festspielhaus.
Nach einem vorherigen kleinen Abendessen im Schlossrestaurant in Heidenheim wechselten wir ins nahegelegene Festspielhaus. Dort gab es 30 Minuten vor Beginn eine Einführung in die beiden Opern, die uns in Spannung versetzte.
Für die seit über 25 Jahren bei den Opernfestspielen in Heidenheim tätige Regisseurin Vera Nemirova war die Doppelproduktion Neuland und eine echte Herausforderung. Während Gianni Schicchi Tempo, Leichtigkeit und Spielfreude verlangte, brauchte Elektra Zeit, Tiefe und emotionale Wucht. Beide Werke wurden von demselben Ensemble einstudiert. Auch der Bühnenbildner Harald Thor war für beide Stücke zuständig. Allerdings gab es für die beiden Opern je eine Kostümbildnerin.
Den Anfang machte die Erbschleicher-Komödie „Gianni Schicchi“ von Puccini, gefolgt von der Rache-Tragödie „Elektra“ von Richard Strauss. Wie jedes Jahr dirigierte Marcus Bosch die Stuttgarter Philharmoniker, die beim ersten Stück hinter der Bühne und beim zweiten Stück auf der Bühne Platz genommen hatten. In beiden Stücken geht es um die Familie, aber nicht um „schrecklich nette Familien“, sondern nur um schreckliche. In „Gianni Schicchi“ liegt der reiche Buoso Donati auf dem Totenbett und hat sein gesamtes Vermögen einem Kloster vermacht. Jetzt eilt die geldgierige Verwandtschaft herbei. Doch der herbeigerufene Gianni Schicchi foppt sie alle.

Auch „Elektra“ wird durch einen Toten angetrieben. Nach seiner Rückkehr aus Troja wurde der griechische König Agamemnon von seiner Frau Klytämnestra und ihrem Geliebten Ägisth ermordet. Elektra lebt wie eine Ausgestoßene am Hof in Mykene. Sie ist besessen von Hass und der Vergeltung des Vatermords. Sie ist eine verstörte, tief verwundete Frau. Orest, ihr Bruder, soll es richten. Und er tut es dann auch.
Die Musik hätte unterschiedlicher nicht sein können. Während die Arien in Puccinis Oper ins Ohr gingen, waren die Arien in Elektra sehr ungewöhnlich und anstrengend zu verfolgen. Die einzelnen Zeilen endeten nie so, wie man es erwartete, sondern die Melodie ging sehr oft nach oben.

Tosender Applaus am Schluss war der Lohn für die Darsteller, die Philharmoniker und Marcus Bosch.
Mit neuen Eindrücken verabschiedeten sich begeisterte Gäste von ViLE in alle Richtungen.
Die dem Bericht beigefügten Fotos wurden dankenswerterweise vom Festspiele- und Kulturbüro der Stadt Heidenheim an der Brenz zur Verfügung gestellt.