von Beate Braun
Seit Ende 2003 sind mein Mann und ich im Ruhestand. Von ehemaligen Kollegen hatten wir von den Akademie-Wochen des ZAWiW (Zentrum für Allgemeine Wissenschaftliche Weiterbildung) der Universität Ulm gehört. Im Frühjahr 2005 nahmen wir zum ersten Mal an einer solchen Akademie-Woche teil, die uns sehr beeindruckt hat. Jeder Tag dieser Woche begann mit einer Begrüßung, einem Vorprogramm, der Vorstellung des Referenten; es folgte der jeweilige Vortrag. Am Nachmittag gab es Arbeitsgruppen, die je nach Interesse gewählt werden konnte. Während der Mittagspause knüpften wir Kontakte zu anderen Teilnehmenden.
Im Vorprogramm der Akademie-Wochen wurden verschiedene Arbeitskreise des ZAWiW vorgestellt. Während der Mittagspausen bot sich die Gelegenheit, mit Aktiven dieser Arbeitskreise zu sprechen. Im Herbst 2005 entschied sich mein Mann, sich bei ASSIST ((Active Partnership and Support of Senior Consultants for International Students) zu engagieren. Hier wird englischsprachigen Studenten der Universität Ulm die deutsche Kultur, die deutsche Sprache sowie Ulm und Umgebung nähergebracht, so dass sie während ihres Studiums nicht nur die Universität, sondern auch etwas über Deutschland und seine Kultur kennenlernen. Auch ich habe mich hier eingebracht. Wir hatten viele private Treffen, Besuche, Ausfahrten und Wanderungen mit ausländischen Studenten. Ein Inder nannte uns sogar Oma und Opa. Mehrere Ausflüge wurden für die ganze Gruppe organisiert.
Im Herbst 2006 wurde im Vorprogramm der Akademie-Woche der Verein ViLE e. V. vorgestellt. In der Mittagspause besuchte ich den Stand, an dem die Damen gerade ihre erste abgeschlossene und in einem Buch zusammengefasste Forschungsarbeit „Eigenwillig und couragiert – Wegweisende Frauen in Ulm und Neu-Ulm“ vorstellten. Sie hatten über Frauen geforscht, nach denen Straßennamen in Ulm und Neu-Ulm benannt sind. Ich ging zu dem Stand, kaufte mir das Buch und unterhielt mich mit einer Dame über die Aktivitäten von ViLE. Ich hatte Zweifel, ob ich als Nicht-Akademikerin hier richtig bin. Mir wurde aber signalisiert, dass man jeden interessierten Menschen brauchen könne.
So wurde ich 2006 ViLE-Mitglied. Im Februar 2007 nahm ich zum ersten Mal an den seit einigen Jahren stattfindenden Seminaren in Bad Urach teil. Dort wurde ich sehr freundschaftlich aufgenommen, besonders Hanna Müller, die 2022 an Alzheimer verstorben ist, hat sich meiner angenommen. Inzwischen bin ich mit vielen ViLE-Mitgliedern freundschaftlich verbunden und freue mich jedes Jahr auf die Seminare bzw. Treffen. Die meisten fanden in Bad Urach statt; aber auch an Seminaren in anderen Städten, z. B. in Waren am Müritz-See, in Frankfurt/Main oder in Görlitz habe ich teilgenommen. Es war jedes Mal ein besonderes Erlebnis.
Bei der Mitgliederversammlung im Jahre 2014 in Bad Urach wurde eine Nachfolgerin für Roswitha Ludwig gesucht, die im Vorstand von ViLE für das Kulturtablett zuständig war. Ich erklärte mich bereit, das Kulturtablett zu übernehmen, wenn ich nicht dem Vorstand angehören muss, weil ich nicht an den Vorstandssitzungen irgendwo in Deutschland teilnehmen und meinen Mann allein lassen wollte. Das wurde akzeptiert, und ich wurde gewählt.
Seit dieser Zeit organisiere ich für das Kulturtablett ca. 6 – 8 Veranstaltungen pro Jahr. Darunter sind Exkursionen zu Museen, Kunsthallen, Theater- und Opernaufführungen, sonstige Veranstaltungen, wie z.B. Besuch des Gasometers in Pforzheim, auch Stadtführungen, die meist im Anschluss an Museumsführungen stattfinden. Während der Corona-Zeit, wo keine Museumsbesuche möglich waren, habe ich Links zu Internetseiten diverser Ausstellungen versandt, die man sich dann im Internet anschauen konnte.
Als Highlight für das Jahr 2022 habe ich eine Rhein-Reise organisiert, die Anfang September über zwei Tage ging, denn ich bin in Neuwied am Rhein geboren. Außer einer kleinen Wanderung über den Rheinsteig, einer Weinprobe und einer Übernachtung in der Jugendherberge in Leutesdorf war der kulturelle Aspekt am zweiten Tag eine Führung durch die Festung Ehrenbreitstein sowie durch die historische Altstadt von Koblenz. Beides gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe Oberes Mittelrheintal. Hier mein Bericht von der Reise auf der ViLE-Seite:
Im Juli haben wir die Opernfestspiele in Heidenheim besucht, die open-air im Rittersaal des Schlosses Hellenstein stattfinden. Diesmal stand die Oper Tannhäuser von Richard Wagner auf dem Spielplan. Wenn es je regnen sollte, müssen wir auf das Festspielhaus ausweichen. Auch von diesem Ausflug gibt es hier einen Bericht.
Vor ca. 4 Jahren habe ich mit Renate Kienle zusätzlich die Kassenprüfung von ViLE übernommen. Das macht uns viel Spaß, da die Kassenprüfungen gemeinsam mit unserer Schatzmeisterin Dr. Erla Spatz-Zöllner bei uns zu Hause stattfinden. Wir beginnen gegen 10:30 Uhr, sind überwiegend gegen 12:00 Uhr oder etwas später fertig, da eine Vorprüfung schon stattgefunden hat, weil wir die Unterlagen über die Finanzbuchhaltung im Vorhinein per Email erhalten. Danach geht es zum gemeinsamen Mittagessen, das mein Mann inzwischen zubereitet hat.