Tierschutz beim Pferdesport? – Die gefährlichen Hindernisse

von Horst Westphal

I-Stockphoto (Lizenz Horst Westphal für ViLE)

Reitturniere finden das Interesse eines breiten Publikums – Auf den Reitarenen und auch im Fernsehen. Die Hindernisse haben sich nur wenig verändert. Für die Pferde gibt es dabei kaum einen Schutz.  Sie tragen manchmal schwere Verletzungen davon. Wie gefährlich sind die Hindernisse?

Sind die dicken Holzstangen und stabilen Holzkästen noch zeitgemäß? Es gibt doch heute moderne Materialien und Kunststoffe, durch die man die Hindernisse entschärfen könnte. Diesen Fragen sind wir nachgegangen.


Bundesministerium: Gefahr minimieren

Cem Özdemirs auch für den Tierschutz zuständiges Bundelandwirtschaftsministerium sagt dazu, es gibt die Leitlinien „Tierschutz im Pferdesport“ . Darin heißt es, Hindernisse sind so zu gestalten, dass bei einer Kollision sowie beim Misslingen des Sprunges das Risiko der Verletzungsgefahr für das Pferd auf ein Minimum reduziert ist.“

Bundesinnenministerin ebenfalls zuständig

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Man sei sich der großen Verletzungsgefahren der Pferde im Hindernissport bewusst, war die Antwort auf unsere Frage.  Beim nächsten Treffen mit Vertretern der Reiterlichen Vereinigung m BMI werde das Problem auf der Agenda stehen.

Neun Forderungen des Tierschutzbundes

Der Deutsche Tierschutzbund kämpfe seit Jahren mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln und Möglichkeiten, um den Schutz der Pferde auch im Pferdesport zu verbessern. Dazu wurden neun Forderungen aufgestellt.

Die wichtigsten Forderungen:
– Einschränkung des Leistungssports bei Pferden.
– Die Benutzung von scharfen Gebissen, Peitschen, Zungenbändern sowie weiterer Hilfsmittel, wie Sporen,
müssten untersagt werden.
– Hindernisse und Parcours dürften die Tiere nicht überfordern.

Der Deutsche Tierschutzbund hält jede Form des Dopings für einen Verstoß gegen geltendes Tierschutzrecht und tritt für eine Verschärfung der Dopingkontrollen in allen Bereichen des Pferdesports ein.

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Aachen: Hindernisse klappen weg

Die Aachener Reitturnier GmbH, Veranstalter eines großen Turniers, versichert:  “Bei der Vorbereitung auf den CHIO Aachen 2023 werden auch wir wieder mit unserem Team überlegen, welche Maßnahmen zum Wohle der Tiere sinnvoll sind”. Man nutze verschiedene Sicherheitssysteme. Bei Berührung der Hindernisse klappen diese weg, so dass die Pferde nicht stürzen.

Die Balance finden

Die Stellungnahme der Deutschen Reiterlichen Vereinigung klingt anders als die Antworten unserer übrigen Teilnehmer. Es müsse eine Balance zwischen verschiedenen Anforderungen gefunden werden, meint man. Stangen seien rund bzw. abgerundet, Mauerteile ebenfalls und außerdem nicht zu schwer.  Der Gipfel der Beschwichtigungen ist dabei die absurde Behauptung, eine zu leichte Bauweise der Hindernisse entspreche nicht „dem natürlichen Verhalten des Pferdes“.

Was würden die Pferde sagen, könnten sie sprechen? Sie würden sagen: „Es tut höllisch weh, im vollen Galopp mit den Beinen gegen die stabilen Holzstangen zu schlagen.“

Ein unbefriedigendes Ende dieser Umfrage. Tierschutz sollte auch für Pferde gelten.